Sony wildert im Revier von Microsoft und kauft Bungie
Am 18. Januar gab Microsoft bekannt, einen der bekanntesten Spielentwickler der Welt kaufen zu wollen. Die Reaktion des großen Konkurrenten am Konsolenmarkt Sony ließ nur zwei Wochen auf sich warten. Die Japaner geben für die Übernahme von Bungie insgesamt 3,6 Milliarden Dollar aus. Das ist zwar ein Schnäppchen im Vergleich zu jener Summe, die Microsoft für Activision Blizzard bezahlt, doch die Ankündigung zeigt, dass Sony bereit ist, den Kampf aufzunehmen.
Der spektakuläre Deal von Microsoft hat die Gaming-Welt in Aufruhr versetzt. Die geplante Übernahme des Gaming-Riesen Activision Blizzard hat Sony unter Zugzwang gesetzt. Die Reaktion folgte prompt. Vor kurzem teilte der japanische Konzern per Presseaussendung mit, dass man das US-amerikanische Entwicklungsstudio für Videospiele Bungie kaufen möchte. Dies ist insofern interessant, als dass Bungie vor allem durch die Halo-Saga bekannt wurde. Diese wiederum zählt seit vielen Jahren zu den größten Hits auf der Xbox von Microsoft. Teil 5 verursachte zwar Diskussionen unter den Fans, doch die aktuelle Ausgabe des Blockbusters macht wieder vieles richtig. In Halo 5 überraschte der Cliffhanger am Ende, das von vielen erhoffte Aufeinandertreffen des Master Chiefs und Locke fand nicht statt. Doch Halo Infinite erhielt gute Kritiken und brachte die Reihe wieder in die Spur.
Genau das soll nun auch der Kauf der Halo-Erfinder für Sony möglich machen. Schließlich warnte erst vor kurzem ein Händler vor dem Kauf der PlayStation 5. Hintergrund war die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft. Die Spieler sind verunsichert, schließlich ist noch nicht klar, welche Auswirkungen der Deal auf die Spiele der PlayStation 5 haben wird.
Sony benötigt dringend Content
Immerhin besitzt Microsoft jetzt die Rechte an Superhits wie Call of Duty. Diese lassen sich zwar auch über gemietete Server betreiben, doch auf der PlayStation könnte es zukünftig eng werden. Gut möglich, dass diese Blockbuster bald exklusiv auf dem Xbox Game Pass und der Xbox laufen werden. Schließlich sind Games nach wie vor das beste Kaufargument für eine neue Konsole. Hier zeigen sich jetzt die unterschiedlichen Strategien, die die beiden wichtigsten Hersteller der Welt ansteuern.
Während Sony weiterhin auf die Hardware setzt, hat Microsoft schon vor dem Start der neuen Xbox Series X bekannt gegeben, seinen Schwerpunkt zukünftig auf den hauseigenen Gaming-Onlinedienst Xbox Game Pass legen zu wollen. Dazu passt die geplante Übernahme von Activision Blizzard, die immerhin 68,7 Milliarden Dollar kosten wird. Daneben schaut die Kaufsumme von Bungie mit 3,6 Milliarden Dollar nahezu klein aus.
17,2 Millionen verkaufte neue Konsolen
Doch die Zeit drängt, auch wenn Sony gerade auf ein höchst erfolgreiches Jahr im Konsolengeschäft zurückblickt. So ging die aktuelle PlayStation 5 im letzten Geschäftsquartal 3,9 Millionen Mal über die Ladentische. Damit stieg die Gesamtzahl der verkauften Konsolen seit dem Start im November 2020 auf 17,2 Millionen. Doch verglichen mit den Verkaufszahlen des Vorgängers nehmen sich die Umsätze immer noch bescheiden aus. Die PlayStation 4 wechselte bisher 116,8 Millionen Mal den Besitzer. Im letzten Quartal griffen immer noch 200.000 Fans weltweit zu.
Noch immer kämpft der japanische Konzern mit jenen Lieferproblemen, die ihn nun schon seit Jahren begleiten. Dies hat sich auch mit dem Launch der PlayStation 5 nicht geändert. Ursprünglich wollte Sony mit der aktuellen Generation jenen Rekord übertreffen, den einst die PlayStation 2 aufgestellt hatte. Diese verkaufte sich im zweiten Jahr ihres Bestehens 14,2 Millionen Mal. Sony selbst rechnet auch im Jahr 2022 mit einer Fortsetzung der Lieferengpässe. Verantwortlich dafür sind die anhaltenden Probleme in den Lieferketten, sowie der Mangel an verfügbaren Chips. Statt wie geplant 14,8 Millionen Konsolen zu verkaufen, rechnet man jetzt bei Sony mit einer Stückzahl von 11,5 Millionen weltweit.
Doch angesichts der neuen Offensive von Microsoft muss sich Sony neu orientieren. Der Kauf von Bungie könnte dazu ein erster Schritt sein. Das Studio ist schließlich nicht nur für Halo, sondern auch für den umjubelten Massively Multiplayer Online-Shooter Destiny bekannt. Ob dies allerdings ausreicht, um den Aufstieg von Microsoft aufzuhalten, dürfte fraglich sein. Man kann also davon ausgehen, dass der Branche demnächst weitere Übernahmen bevorstehen.